Mit Kindern über Sprache nachdenken

Riegler, Susanne
Mit Kindern über Sprache nachdenken – eine historisch-kritische, systematische und empirische Untersuchung zur Sprachreflexion in der Grundschule
Freiburg 2006, ISBN 978-3-12-688029-9 (ehemalige ISBN 978-3931240-40-0), 208 Seiten, Euro 19

Traditionell ist das Nachdenken über Sprache im Deutschunterricht der Grundschule stark auf den Erwerb grammatischer Kenntnisse ausgerichtet: Im Mittelpunkt stehen Inhalte aus den Bereichen der Wort- und Satzlehre; Sprachreflexion in der Grundschule ist in aller Regel „Grammatikunterricht“.

Diese einseitig systemlinguistische Orientierung schulischer Sprachreflexion steht in einem eigentümlichen Missverhältnis zu den bevorzugt auf semantische und pragmatische Aspekte abhebenden Sprachreflexionen jüngerer Kinder. Anstatt die vor und neben der Schule entwickelten sprachreflexiven Fähigkeiten von GrundschülerInnen im Sprachunterricht aufzugreifen und zu fördern, bleiben diese im gegenwärtig etablierten Grammatikunterricht traditioneller Prägung weitgehend ungenutzt.

Hier setzt die vorliegende Untersuchung an. In Wiederaufnahme des Reformprogramms „Reflexion über Sprache“ wird für den Grundschulbereich ein alternativer Ansatz schulischen Nachdenkens über Sprache entfaltet, der bewusst an den Spracherfahrungen von Kindern ansetzt und sich um größtmögliche Kontinuitäten zwischen vor- und außerschulischen und schulischen Sprachreflexionen bemüht.

Neben einer umfassenden Darstellung der historischen Entwicklung der Reformkonzeption „Reflexion über Sprache“ seit den siebziger Jahren und dem Versuch einer systematisierenden Zusammenschau der zahlreichen Einzelbeiträge wird in der Untersuchung auch ein Beitrag zu empirischer Unterrichtsforschung im Lernbereich „Reflexion über Sprache“ vorgestellt. Am Beispiel einer Unterrichtsreihe zum Phänomen sprachlicher Mehrdeutigkeit geht die Studie der Frage nach, ob durch gemeinsames unterrichtliches Nachdenken über Sprache das bereits in Ansätzen entwickelte Sprachbewusstsein von GrundschülerInnen entfaltet und ein „reflexiver Sprachgebrauch“ befördert werden kann.

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